Nachdenkenswert 2


Zuflucht

Zuflucht ist bei dem alten Gott  
und unter den ewigen Armen,  
die dich erschaffen, erhalten, geführt,  
auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.  
Wo soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?  
Gott will sich deiner erbarmen.
Gott hat dich erkürt.

Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.
Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.  
Ward dir der härteste Kampf auferlegt,
traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,
und Jammer, den noch niemand gestillt -
Gott hält die Arme dir offen.
Gott heilt, die er schlägt.

Gottes Arme sind Halt und Rast.
Sie möchten dich liebend umfangen.
Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.
Was dich auch binde, sie tragen dich fort.
Und hat die Welt dich bitter gehasst -
Gott lässt dich Frieden erlangen.
Gott gab dir sein Wort.
(Jochen Klepper)

Sagt es weiter

Sagt es leise weiter,
sagt allen, die sich fürchten,
sagt leise zu ihnen:
fürchtet euch nicht,
habt keine Angst mehr,
Gott ist da.
Er kam in unsere Welt —
einfach, arm, menschlich.
Sucht ihn, macht euch auf den Weg.
Sucht ihn nicht hinter den Sternen,
nicht in Palästen,
nicht in Schaufenstern.
Sucht ihn dort, wo ihr arm seid,
wo ihr traurig seid und Angst habt.
Da hat er sich verborgen,
da werdet ihr ihn finden
wie einen Lichtschein in dunklem Gestrüpp,
wie eine tröstende Hand,
wie eine Stimme, die sagt:
Fürchte dich nicht!
(Peter Horst)


Ihn finden

Ich dachte, ihn zu finden
in starren Glaubenssätzen,
die ich nur für wahr halten
und auswendig lernen müsste.

Ich dachte, ihn zu finden
in muffigen Bibliotheken,
wo ich nur an der richtigen Stelle
nachschlagen müsste.

Ich dachte, ihn zu finden
in Anweisungen und Gesetzen,
die ich nur treu und gewissenhaft
befolgen müsste.

Ich dachte nicht mehr,
ihn zu finden –
und begegnete dem Lebendigen
und begann zu leben.
(Rainer Haak)


Im Übrigen meine ich
dass Gott der Herr
uns immer wieder in die Nähe seines Himmels führt
sein Wort durch unseren Kopf gehen lässt
seinen Blick in unser Herz senkt.
Er möge uns sichtbar und unsichtbar zeigen
dass wir nicht verloren sind
auch wenn die Welt verloren ging
und dass er sich unser erbarmt
so wie wir uns erbarmen wollen.
Die Hilflosen und Beladenen
die Obdach- und Besitzlosen
sollen unser besonderes Augenmerk haben.
Die Kunst des Zusammenfühlens und Zusammendenkens
möchten wir wieder lernen
mit ihm, dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
Lehre uns auf deine Weise
die Dinge zu Ende zu denken
sodass wir neu anfangen können
mit dir und mit allen Geschöpfen, die du gemacht.
(Hanns Dieter Hüsch)


Nichts ohne Gott

Gott hat die Welt bestätigt;
es kann niemals geschehen,
dass die Welt
nicht mehr Gottes wäre
und dass es nicht mehr
Gottes Freude wäre,
bei den Menschenkindern zu sein.

Nichts, was ist,
ist das, was es ist,
ohne Gott.
Auch dich, Mensch,
macht zum Menschen,
so wie du sein sollst,
einzig Gott.
(Raphael Hombach)




Ich kann wieder lachen

Ich kann wieder lachen.
Die Welt ist nicht untergegangen
Und ich auch nicht.
Ich lebe noch und wieder.

Noch kann ich es kaum glauben.
Es stand sehr schlecht um mich.
Ich hatte mich schon selbst aufgegeben.
Keinen Funken Lebensmut hatte ich mehr.
Und jetzt sieht alles anders aus.

Ich kann wieder lachen.
Ich kann aufatmen.
Ich bekomme eine neue Chance.

Gott, du hast mich
nicht verlassen.
Du hast mich in deine Obhut genommen.
Du meinst es gut mit mir.
(Heinz-Günter Beutler-Lotz)



Was Jünger brauchen

Die Jünger Jesu brauchen helle Augen,
die Welt zu sehen, so wie Gott sie sieht –
als seine neue Schöpfung zu begreifen,
was im Verborgenen durch sein Wort geschieht.

Die Jünger Jesu brauchen weite Herzen,
die Welt zu lieben, so wie Gott sie liebt –
wie er sie annimmt, Menschen anzunehmen
und zu vergeben, wie er selbst vergibt.

Die Jünger Jesu brauchen ihren Meister:
Er macht die Augen licht, die Herzen weit;
er schenkt die Demut und den Mut zum Dienen,
er wirket Frucht für Gottes Ewigkeit.
(Lindolfo Weingärtner)



Was für ein Fest!

Weißt du, was Jesus aus deinem Leben machen kann?
Er öffnet dir die Augen, und du erkennst, was keiner sieht.
Weißt du, was Jesus aus deinem Leben machen kann?
Er öffnet dir die Ohren, und du verstehst, was er dir sagt.
Weißt du, was Jesus aus deinem Leben machen kann?
Er öffnet dir die Lippen, und du sprichst aus, was keiner sagt.
Weißt du, was Jesus aus deinem Leben machen kann?
Er öffnet dir die Hände, und du verschenkst, was er dir gibt.
Weißt du, was Jesus aus deinem Leben machen kann?
Er gibt dir die Zukunft, und du steht auf aus deinem Grab.
(Lothar Zenetti)


Ich bin nicht, was ich leiste.
Ich bin nicht, was ich habe.
Ich bin nicht, was andere von mir halten.
Ich bin nicht, was ich von mir selber denke.
Ich freue mich, wenn ich was leiste.
Ich bin dankbar, wenn ich was habe.
Ich habe es gern, wenn andere was von mir halten.
Ich finde es gut, wenn ich ehrlich von mir denke.
Aber meine Identität, wer ich wirklich bin,
ist unabhängig davon in der Liebe Gottes begründet.
Ich bin geliebt, bedingungslos geliebt, gewollt,
gerechtfertigt, bewiesen und angenommen -  ganz
allein und restlos in seiner unfassbaren Güte.
(Axel Kühner
)

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